Mehrsprachigkeit im digitalen Zeitalter – ein Paradigmenwechsel?

Über den Vortrag

Monolingualität ist heute ein Nachteil. Sie beschränkt die Kommunikation und den Austausch, reduziert Lernchancen und trägt zum Ethnozentrismus bei. Europa war genuin ein multilingualer Sprachraum. Das Aufkommen der Nationalstaaten hat zu einer Überbetonung der Landessprache und der ethnischen Identität geführt.

Mit der Mitgliedschaft an der Europäischen Union und noch mehr unter dem Einfluss von Technologien konnten für die Mehrsprachigkeit neue Perspektiven eröffnet werden. Technologien verändern die Art und Weise, wie eine zweite und dritte Sprache erworben werden. Zwar bleibt die face-to-face Interaktion und Kommunikation als eine grundlegende Bedingung für den Spracherwerb, sie hat jedoch an Bedeutung verloren.

Im Vortrag wird auf neuere Erkenntnisse hingewiesen, die zeigen, dass soziale Roboter beim (auch Zweit-)Spracherwerb noch mehr leisten können als manche Fachkräfte und es wird für eine neue Beziehung zwischen Lernenden und Lehrenden, unter aktiver Beteiligung von Technologien, im Rahmen einer neuen Komplexität, plädiert.

Über den Vortragenden

Prof. Wassilios Fthenakis, Pädagoge, Anthropologe, Genetiker und Psychologe, war 30 Jahre lang als Direktor des Instituts für Frühpädagogik in München tätig. Er lehrte an mehreren Universitäten und gilt als ausgewiesener Experte für Frühpädagogik und Familienforschung im In- und Ausland. Er ist Verfasser zahlreicher Bücher auf dem Bereich der Pädagogik und der Familienforschung, im In- und Ausland. Er initiierte die neueren Bildungspläne, entwickelte an der Universität Bremen Implementationsstrategien und befasst sich seit geraumer Zeit mit der Transformation von Bildungssystemen in die digitale Ära.

Prof. Fthenakis war der erste, der mit seinem Buch „Bilinguale und bikulturelle Entwicklung des Kindes“, erschienen bereits im Jahre 1985, die Etablierung und die weitere Entwicklung von Bilingualität in Deutschland maßgeblich beeinflusst hat. Heute vertritt Prof. Fthenakis die Auffassung, dass neue Technologien den Zweitspracherwerb massiv beeinflussen können und es gilt, die neuen Chancen wahrzunehmen, um auch Bilingualität und Mehrsprachigkeit zu stärken.