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Der fmks feiert Geburtstag
23 Jahre aktiv für frühe Mehrsprachigkeit

Aus sieben Gründungsmitgliedern - Eltern, Wissenschaftler, pädagogische Fachkräfte aus Kita und Schule - am 15. Mai 2000 in Kiel hat sich ein starker Verein für Mehrsprachigkeit entwickelt. Seitdem hat der fmks viel erreicht:
- Er hat Akteure der Mehrsprachigkeit bundesweit vernetzt.
- Er hat durch seine kontinuierliche Information dazu beigetragen, dass sich die Zahl der zweisprachigen Kitas und Schulen in circa 10 Jahren mehr verdreifacht hat. fmks-Mitglieder haben Kitas und Schulen, auch deutsche Auslandschulen, beraten.
- Der fmks hat das Kriterienhandbuch „QITA – Qualität in zwei- und mehrsprachigen Kitas“ mit Unterstützung der Robert Bosch Stiftung herausgegeben. Er trägt damit zur Professionalisierung des Umgangs mit Zwei- und Mehrsprachigkeit sowie kultureller Vielfalt in Kindergärten bei.
- Der fmks hat über 20 Fachtage gestaltet, davon acht auf der didacta Bildungsmesse und zwei mit der Universität Hildesheim mit Prof. Kristin Kersten (jetzt Universität Mannheim). So haben sich Hunderte von pädagogischen Fachkräften aus Kita und Schule, Eltern und Expert*innen aus dem Bildungsmanagement über Mehrsprachigkeit informiert und diskutiert. Der fmks hat zwei Bücher zur Mehrsprachigkeit der Autor*innen PD Dr. Anja Steinlen, Uni Erlangen-Nürnberg, und Prof. Andreas Rohde, Uni Köln, herausgegeben sowie Broschüren und Infoblätter in acht Sprachen.
- Das zweite Standbein des fmks neben zweisprachigen (bilingualen) Kitas und Schulen ist der mehrsprachige Spracherwerb von Kindern mit anderen Erstsprachen als Deutsch.
Das Kompetenzfundament des fmks bilden die mit dem fmks kooperierenden Wissenschaftler*innen und die Expert*innen aus der Praxis, das heißt die pädagogischen Fachkräfte in Kitas und Schulen, sowie Kita - und Schulträger sowie Eltern. Um seiner pädagogischen Verantwortung gerecht zu werden, agiert der Verein als starker Partner für die Wissenschaft und bietet Beratung, Fortbildung, Austausch und Informationen, um Forschung und Praxis zu verbinden.
Ein Geburtstagswunsch des fmks
Der fmks e.V. arbeitet seit 23 Jahren ehrenamtlich mit einem fünfköpfigen Vorstand, unterstützt von einer Vorstandsassistentin in geringfügiger Beschäftigung. Der fmks will seine Ehrenamtlichkeit auf finanziell solidere Beine stellen. Denn in Zeiten, in denen qualifizierte Beratung zur Mehrsprachigkeit und deren gesellschaftliche Bedeutung enorm an Bedeutung gewinnen, stößt die reine Ehrenamtlichkeit an Grenzen. Der fmks dankt für SPENDEN
Zur Mitteilung an die Medien
Camilla und Frau des Bundespräsidenten wollen Bilinguale Grundschule in Hamburg besuchen
Angebot "Sprachbad Immersion" in Rudolf-Ross-Grundschule ab Vorschule und Klasse 1

Beim Besuch von König Charles III. am 31.03. in Hamburg wollen seine Frau Camilla und die Frau des Bundespräsidenten, Elke Büdenbender, die bilinguale Rudolf-Ross-Grundschule in Hamburg Eimsbüttel besuchen.
Dort wird ein großer Teil des Unterrichts auf Englisch erteilt. Deutschunterricht findet auf Deutsch statt. Das Angebot gibt es bereits ab der Vorschule und ab der 1. Klasse.
Das Verfahren heißt „Immersion“ oder auch „Sprachbad“ und meint sinngemäß das Eintauchen in die neue Sprache. Immersion setzt reichhaltigen Sprachkontakt voraus und folgt den Prinzipien des muttersprachlichen Spracherwerbs. Immersion hat sich als äußerst effektiv herausgestellt, denn Kinder erwerben die neue Sprache in hoher Qualität. Dabei werden sie weder überfordert noch leiden die Sachinhalte oder andere Sprachen wie zum Beispiel Deutsch darunter. Immersion wurde schon in den 1960er Jahren in Kanada entwickelt.
Elementar wichtig ist, dass der Kontakt zur neuen Sprache möglichst umfangreich und reichhaltig ist; hier gilt „viel hilft viel“. Es sollen also möglichst viele Fächer in der neuen Sprache unterrichtet werden. Einzelne oder gelegentliche Module in der neuen Sprache können nicht zu vergleichbar guten Ergebnissen führen wie immersiver Unterricht.
Der fmks sieht den König-Besuch als Chance, das erfolgreiche Verfahren „Sprachbad Immersion“ bekannter zu machen und mehr Schulen zu ermuntern, sich bilingual aufzustellen. Eltern sollten sich über bilinguale Angebote informieren und diese aktiv verlangen. Alle Sprachen eignen sich für immersiven, bilingualen Unterricht. Nach einer Erhebung des fmks gibt es in Deutschland rund 350 bilinguale Grundschulen mit verschiedenen bilingualen Sprachangeboten, davon etwa die Hälfte mit Englisch. Immersive bilinguale Angebote sollten deutlich ausgeweitet werden, damit endlich viel mehr Kinder davon profitieren können.
fmks beim Landesfachtag der Universität Greifswald in Güstrow
Niederdeutsch in der Kita

Wir blicken auf den Landesfachtag der Universität Greifswald in Güstrow zurück. Dieser fand am 10.03.2023 zum Thema „Niederdeutsch in der Kita“ statt. Über 140 Teilnehmende, davon überwiegend Auszubildende, informierten sich über Niederdeutsch/Plattdeutsch in der Kita. Ilka Maserkopf, die stellvertretende Vorsitzende des fmks, hielt den Impulsvortrag „Frühe Mehrsprachigkeit – Chancen, Bereicherung und Herausforderung“. Sie machte den Zuhörer*innen Mut, Niederdeutsch für die Kinder als zusätzliche Sprache anzubieten.
Foto von links: Dr. Birte Arendt (Uni Greifswald, Leiterin des Kompetenzzentrums für Niederdeutschdidaktik, Greifswald), Ilka Maserkopf (stellvertretende Vorsitzende des fmks), Ulrike Stern (Uni Greifswald, Kompetenzzentrum für Niederdeutschdidaktik, Greifswald)
Für Lehrkräfte mit Klassen mit verschiedenen Herkunftssprachen
Tips und Hinweise für die Beschäftigung im Unterricht mit Mehrsprachigkeit

Hier finden Sie Tipps und Hinweise sowie Material für das Thema Mehrsprachigkeit in Ihren Klassen, von der Grundschule bis Klasse 13:
„Mehrsprachigkeit und ihre Bedeutung für die Person selbst und für die Gesellschaft allgemein“
Interview zum Internationalen Tag der Muttersprache(n) am 21. Februar
"Für Emotionen nutzen wir meistens unsere Muttersprache", sagt Sprachforscher Prof. Dr. Thorsten Piske

Kann man eine Fremdsprache jemals so gut sprechen wie die eigene Muttersprache?
Prof. Dr. Thorsten Piske: Ja, unter bestimmten Bedingungen ist das möglich. „Muttersprache“ ist der gängige Begriff für die Sprache, die wir als erstes lernen, in der Spracherwerbsforschung wird daher gewöhnlich auch der Begriff „Erstsprache“ verwendet.
Vergleicht man also die Kenntnisse der Muttersprache mit denen einer Fremdsprache, ist die Muttersprache meistens deutlich stärker. Es gibt aber Situationen, in denen sich das umkehrt oder in denen die Fremdsprache gleich stark wie die Muttersprache wird.
Das kann insbesondere dann passieren, wenn man in ein anderes Land zieht und die Fremdsprache zur Zweitsprache wird. Jetzt wird deutlich, warum wir von Erst- und Zweitsprache sprechen. Zweitsprache bedeutet, dass sie die gängige Umgebungssprache ist und im Gegensatz zu einer Fremdsprache dann praktisch auch in allen Alltagssituationen verwendet wird.
Wird die Muttersprache gleichzeitig nicht mehr so häufig gebraucht, wird sie schwächer, in der Forschung nennen wir das „Attrition“. Auf einmal macht man zum Beispiel Grammatikfehler oder sucht lange nach Wörtern.
Hierbei gibt es natürlich viele unterschiedliche Möglichkeiten: Zum Beispiel können sich mündliche und schriftliche Sprachkenntnisse deutlich unterscheiden. Bei Kindern mit Migrationshintergrund gibt es häufiger den Fall, dass sie ihre Muttersprache fließend sprechen, sie aber schriftlich nicht ganz so gut oder auch gar nicht beherrschen.
Aber ist mit der Muttersprache nicht noch viel mehr verbunden als nur die „Übung“? Wie zum Beispiel Kinderlieder, die man nach wie vor in der Muttersprache im Kopf hat.
Sie sprechen da das Thema „Emotionen“ an, das ist ein sehr wichtiger Aspekt. Selbst wenn wir im Ausland leben, drücken wir Emotionen oft in der Muttersprache aus – zum Beispiel, wenn wir fluchen (lacht). Doch auch das ist von der Intensität des Sprachkontakts abhängig und kann sich ändern.
Derzeit begleiten wir wissenschaftlich den Schulversuch „Bilinguale Grundschule Französisch“ in Bayern und führen auch eine Anschlussuntersuchung zum ehemaligen Schulversuch „Bilinguale Grundschule Englisch“ durch. Hier werden Fächer wie Mathematik oder Sachunterricht teilweise in einer Fremdsprache unterrichtet. Wir untersuchen sowohl die Englisch- und Französischkenntnisse der Kinder als auch deren Deutschkenntnisse. Besonders bei Kindern mit Migrationshintergrund wird dabei oft befürchtet, dass sich der frühe intensive Kontakt zu einer Fremdsprache negativ auf deren Deutschkenntnisse auswirkt. Diese Befürchtung hat sich in unseren Untersuchungen zum bilingualen Unterricht aber nicht bestätigt. Im Gegenteil: Mehrsprachigkeit wird durch ihn wirksam gefördert. [Hervorhebung durch fmks]
Um zurück zu den Emotionen zu kommen: Einige Lehrkräfte haben berichtet, dass sie zwar konsequent auch außerhalb des Unterrichts mit den Kindern in einer Fremdsprache sprechen, wenn es aber darum geht, ein Kind zu trösten, verwenden sie Deutsch, andere Lehrkräfte bleiben in der Fremdsprache und betonen, dass die verwendete Sprache beim Trösten weniger wichtig ist und es vor allem auf Zugewandtheit ankommt.
Und kann eine Fremdsprache auch Auswirkungen auf die Muttersprache haben?
Ja, dass eine Fremdsprache stärker wird, kann sich nicht nur wie eingangs erklärt in Bezug auf die Grammatik zeigen, etwa, wenn wir den Satzbau des Englischen für das Deutsche übernehmen. Auch in Aussprache und Intonation bzw. Sprachmelodie kann eine Fremdsprache „durchschlagen“. Wir sprechen unsere Muttersprache langsamer als üblich oder übernehmen die für eine andere Sprache typische Sprachmelodie. Das hört man nicht nur, sondern es lässt sich auch über akustische Messungen im Detail nachweisen.
Spricht das dann dafür, dass man besonders sprachbegabt ist, wenn eine Fremdsprache so schnell dominant wird?
Das würde ich Ihnen gerne bestätigen (lacht), aber das ist leider noch zu wenig erforscht. Wir wissen inzwischen, dass es so etwas wie eine Sprachlernbegabung tatsächlich gibt, aber leider noch nicht, woher sie kommt, ob sie zum Beispiel angeboren ist.
Es zeigt sich, dass eine musikalische Begabung beim Fremdsprachenerwerb vorteilhaft sein kann, allerdings wohl besonders dann, wenn sogenannte Tonsprachen gelernt werden. Das sind Sprachen wie das Chinesische, bei denen sich mit einer Änderung der Tonhöhe oder des Tonverlaufs auch die Bedeutung des Worts verändert.
Und ein kleiner Trost für alle, die denken, sie seien nicht sprachbegabt, weil sie alles vergessen haben, was sie zum Beispiel im Französischunterricht in der Schule gelernt haben: Eine einmal erlernte Fremdsprache kann relativ schnell zurückkommen, wenn der Sprachkontakt wiederhergestellt wird. Das nennen wir „Reaquisition“ oder Wiedererwerb.
Weitere Informationen
Prof. Dr. Thorsten Piske
Lehrstuhl für Fremdsprachendidaktik mit Schwerpunkt Didaktik des Englischen
Tel.: 09131-85-23483
thorsten.piske@fau.de
Quelle: Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Zum Interview
Hier das gekürzte Interview mit freundlicher Genehmigung der Nürnberger Nachrichten
Internationaler Tag der Muttersprache(n) am 21. Februar
Es gibt keine guten und keine schlechten, keine minderwertigen und keine hochwertigen Sprachen. Alle Sprachen sind gleich wertvoll.

Mehrsprachigkeit und ihre Wertschätzung sollten stärker betont werden. Kindertagesstätten und Schulen sollten dies in ihren Konzepten umsetzen, Mehrsprachigkeit fördern und sichtbarer machen. Die Wertschätzung von Sprachen ist für das Selbstbewusstsein der Kinder wichtig und verbessert die Voraussetzung für ihren Lernerfolg.
"Muttersprache" ist die Sprache, mit der man aufwächst. Sie kann sich im Laufe des Lebens ändern. Weltweit betrachtet sind die meisten Menschen mehrsprachig. Mehrsprachigkeit ist also „normal“ und keine Überforderung. Der „Tag der Muttersprache“ könnte somit auch „Tag der MutterspracheN“ genannt werden.
In Deutschland leben rund 40 Prozent der Kinder mit Migrationshintergrund in einer lebensweltlichen Mehrsprachigkeit. Viele dieser Kinder sind in der Familie von mehreren Sprachen umgeben und sprechen zuhause überwiegend eine andere Sprache als Deutsch. Um mit mehreren Sprachen gut zurecht zu kommen, muss Sprachkontakt in hoher Intensität und in unterschiedlichen Situationen gegeben sein. Besonders für Kinder ist es wichtig, dass sie viele Möglichkeit haben, ihre Sprachen vielfältig sprechen zu können. Begegnen Kinder mehreren Sprachen, sind diese Sprachen in einem Netzwerk von Nervenzellen gebündelt. Alle Sprachen sind immer im Kopf aktiv, gewollt oder ungewollt, man kann also eine Sprache nicht einfach „ausschalten“. Dies kann zu größerer Flexibilität im Denken führen. Wird / werden die Familiensprache/n respektiert und unterstützt, fühlt sich das Kind angenommen, in seinen Fähigkeiten anerkannt und gut aufgehoben. Davon profitiert auch das Deutschlernen.
Es gibt keine guten und keine schlechten, keine minderwertigen und keine hochwertigen Sprachen. Alle Sprachen sind gleich wertvoll. Andere Sprachen verstehen und zulassen befördert einen respektvollen, friedlichen Umgang miteinander. Sprachverbote sind also kontraproduktiv und diskriminierend.
Mehrsprachigkeit bedeutet eine Bereicherung für viele Lebensbereiche, und Menschen mit anderen Familiensprachen sind eine Ressource für die Gesellschaft. Sprache gehört nämlich zur Identität der Menschen, ihrer Kultur und Traditionen.
Der Internationale „Tag der Muttersprache“ der Vereinten Nationen wird seit dem 21. Februar 2000 begangen. Er soll die Sprachenvielfalt und den Gebrauch der MutterspracheN fördern. Sprachliche und kulturelle Vielfalt repräsentieren universelle Werte, die Einheit und Zusammenhalt einer Gesellschaft stärken.
Wenn Kinder zweisprachig aufwachsen
Prägnanter Artikel über Mehrsprachigkeit in der Familie

Ist Mehrsprachigkeit im Elternhaus verwirrend? Laufen Kinder Gefahr, dass sie keine der Sprachen richtig beherrschen? Nein, sagen Wissenschaftler – doch es gibt einige Regeln zu beachten. Zum Artikel
Mit Interviews von:
Psychologin Sabine Frevert vom Bielefelder Institut für frühkindliche Entwicklung,
Michael Becker-Mrotzek, Direktor des Mercator-Instituts für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache der Universität zu Köln,
Quelle: Deutsche Welle
Der fmks beim „Fachtag Sprachbildung“ in Flensburg am 7.Oktober 2022
QITA Kriterienhandbuch und QITA-Toolkit-Karten topaktuell

In Schleswig-Holstein müssen rund 6000 pädagogischen Fachkräfte nach dem neuen KiTa-Gesetz Schleswig-Holstein, § 19, bis Mitte 2025 40 Stunden Qualifizierung im Bereich der Sprachbildung nachweisen. Allerdings wird das wichtige Thema "Mehrsprachigkeit" bisher nur als Wahlpflichtmodul angeboten. Das wird der aktuellen Situation, in der sehr viele Kita-Kinder in der Familie andere Sprachen als Deutsch sprechen, nicht gerecht.
Zur Sprachbildung gab es einen ersten „Fachtag Sprachbildung“ an der Uni Flensburg mit zahlreichen Tipps zur alltagsintegrierten Sprachbildung. Damit ist die ganzheitliche systematische Unterstützung und Begleitung der natürlichen Sprachentwicklung aller Kinder gemeint.
Der fmks stellte sich zum Thema Mehrsprachigkeit mit Uta Fischer und Dr. Reyhan Kuyumcu an einem Infotisch vor. Mit im Gepäck war QITA des fmks: „Das QITA-Kriterienhandbuch für den Bereich Sprache und Mehrsprachigkeit“: Das QITA-Buch und die dazu gehörigen QITA-Toolkit-Karten benennen Gelingensfaktoren für den mehrsprachigen Kita-Alltag und den Umgang mit kultureller Vielfalt. Beides wurde von der Robert Bosch Stiftung unterstützt.
Prof. Timm Albers, Uni Paderborn, hielt einen launigen Vortrag, der alle Aspekte der Sprachförderung enthielt. Erfreulicherweise konnte man feststellen, dass alle im Vortrag angesprochenen Bereiche auch im QITA Buch angesprochen werden und dort nachgelesen werden können.
Mehrere Workshops lieferten vertiefendes Wissen.
Fünf bilinguale Grundschulen in Lübeck
Die Hansestadt führt die zweisprachige Bildung von Anfang in Schleswig-Holstein an. Der fmks gratuliert!

Dies sind die fünf deutsch-englisch bilingualen Grundschulen in Lübeck: Schule am Meer, Grundschule Roter Hahn, Schule am Stadtpark, Grundschule Schönböcken, Lutherschule.
Für bilinguale Bildung macht sich insbesondere die Initaitive Bilinguale Erziehung in Lübeck gGmbH stark.
Der fmks unterstützt die Kampagne SPRACHKITAS RETTEN und fordert, Mehrsprachigkeit als Thema im Sprachkita-Programm aufzunehmen
Bundesregierung will Sprachkita-Programm 2023 nicht weiterführen

Der fmks fordert die Weiterführung des Sprachkita-Programms und die ausdrückliche Erweiterung um die Mehrsprachigkeit! Jede Sprache, die ein Kind mitbringt, muss einen hohen Stellenwert haben, gewertschätzt und bestmöglich gefördert werden. Bei mehrsprachigen Kindern ist dies zudem eine gute Grundlage, um Deutsch zu lernen.
Zur Kampagne zur Rettung und Verstetigung der Sprachkitas - Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist
Unterschreiben Sie hier die Petition an den Dt. Bundestag, damit es eine öffentliche Anhörung gibt
Das Sprachkita-Programm ist ein wichtiger Teil der in Deutschland vernachlässigten frühkindlichen Bildung. Das Sprachkita-Programm wurde wissenschaftlich begleitet und seine Wirksamkeit unter Beweis gestellt.
Im Sprachkita-Programm teilen sich zwei Kitas eine zusätzliche pädagogische Fachkraft. Ihre Aufgabe ist, die Kita zu unterstützen in der alltagsintegrierten Sprachförderung im Sinne von: Wie mache ich das am besten? Jede 8. Kita profitiert bisher davon.
Der fmks hat in seinem Buch "QITA - Qualität in zwei- und mehrsprachigen Kitas" das Thema "Sprache und Mehrsprachigkeit" ausführlich und mit vielen Beispielen dargestellt.
Der fmks hält die Einstellung des Sprach-Kita-Programms für das komplett falsche Signal. Es bedeutet, dass Kinderrechte, die Sprachen der Kinder und die ihrer Familien politisch unwichtig sind. Am fehlenden Geld kann es nicht liegen, Geld ist genug da. Aber selbst wenn der Bund eventuell Geld im Rahmen des Gute-Kita-Gesetzes II für die Länder bereitstellt, bedeutet das nicht, dass es den Kindern, Familien, Kitas im Sprachkita-Programm zugutekommt. Denn die Länder können dieses Geld auch anders einsetzen.
Einen informativen Artikel von Martin Spiewak zum Dilemma der Frühförderung und zum Erfolg des Sprachkita-Programms finden Sie hier (DIE ZEIT, 27.08.2022): "Nein, nein und noch mal nein"
Zweisprachig aufwachsen - wie jedes 5. Kind in Deutschland
...und eine Erfahrung damit in der Schule

SOPHIE REBMANN ist mit Polnisch und Deutsch aufgewachsen.
In der Schule war ihre Herkunftssprache nichts wert. Heute sagt sie: Was für eine Verschwendung!
Zum Artikel von Sophie Rebmann, mit freundlicher Genehmigung von Die Zeit Nr. 33, 11.08.2022
Der Artikel von Sophie Rebmann spricht dem fmks aus dem Herzen! Es ist allerhöchste Zeit, dass Erfahrungen, wie sie die Autorin gemacht hat, der Vergangenheit angehören. Und dass das deutsche Schulsystem zur Kenntnis nimmt, dass Deutschland ein mehrsprachiges Land ist und sich den Erfordernissen anpasst.
Quiz zur frühkindlichen Mehrsprachigkeit
Viele Kinder wachsen mit mehr als einer Sprache auf, aber

...was wissen Sie über frühkindliche Mehrsprachigkeit?
Machen Sie den Check mit dem Quiz
von Rosella Benati, Anja Leist-Villis und Petr. Frantik.
Hier geht es zum Zentrum für Mehrsprachigkeit und Integration ZMI in Köln
10 Vorschläge für eine verstärkte frühkindliche Sprachförderung
... der Veranstaltung: "Perspektiven für eine verstärkte frühkindliche Sprachpolitik in Europa" der französischen und tschechischen Botschaft

1. Hierarchien zwischen Sprachen abbauen, alle Sprachen von ihrem Bildungswert her als gleichwertig betrachten und Eltern dazu auffordern, immer ihre eigene Sprache mit ihren Kindern zu sprechen.
2. Sprachliche Bildung möglichst früh beginnen lassen, um die Chancen von Mehrsprachigkeit zu nutzen. Den Kindern außerdem je nach Kontext die freie Wahl ihrer Sprache gewährleisten und sie durch Sprachenvielfalt Zugehörigkeit erleben lassen.
3. Frühe Mehrsprachigkeit als staatlichen Bildungsauftrag gemäß der EU-Forderung begreifen, engere Verzahnung der Kitas und Schulen fördern und eine bessere Kooperation mit den Familien suchen.
4. Erweiterung des Angebots an bilingualen Klassen in Kindergärten und Grundschulen als Verbund. Kinder in Europa an pädagogisch begleiteten Austauschprogrammen mit anderen Ländern teilnehmen lassen.
5. Schon in der Kita europäisches pädagogisches Material zur Verfügung stellen zur Begegnung mit Sprache und Kultur und zur Stärkung eines mehrsprachigen und multikulturellen Bewusstseins.
6. Stärkung und Systematisierung der Ausbildung von Erzieherinnen und Erziehern durch ein einheitliches Rahmencurriculum „Sprachaneignung und Sprachbildung“ und die Anpassung der Ausbildung an das Ziel „Mehrsprachigkeit“.
7. Einführung einer mehrsprachigkeitsorientierten individuellen Sprachstanderfassung unter Berücksichtigung der Herkunftssprache(n) für die Fachkräfte.
8. Vereinfachung der Anstellung von ausgebildetem Personal aus anderen Ländern in Kitas und Grundschulen und automatische europaweite Anerkennung von Abschlüssen in diesem Bereich.
9. Fortbildung und Mobilität (Kurzzeit und Langzeit) der Fachkräfte in Kitas und Grundschulen fördern, damit sie Auslandserfahrungen sammeln können und für den Umgang mit sprachlicher Vielfalt sensibilisiert werden.
10. Entwicklung einer „Europa-Kita“-Qualitätscharta für Einrichtungen, die Mehrsprachigkeit und Zugehörigkeit in den Vordergrund stellen.
Der fmks war zur Veranstaltung eingeladen und hat an der Erarbeitung der Vorschläge mitgewirkt.
Zur Veranstaltung der französischen und tschechischen Botschaft
Der fmks trauert um Prof. Otto Filtzinger
Der Gründer und Ehrenvorsitzende des Instituts für Interkulturelle Pädagogik im Elementarbereich e.V. IPE in Mainz

war ein unermüdlicher Kämpfer für Mehrsprachigkeit. Er starb am 21.04.2022 im Alter von 89 Jahren. Zum IPE
Familien mit 6 bis 12-jährigen Kindern aus Syrien, die in Deutschland leben, für wissenschaftliche Studie gesucht
Für die Teilnahme erhält jedes Kind einen 30,00 EURO Gutschein.

Untersucht werden Faktoren für die Entwicklung der beiden Sprachen Deutsch und Arabisch.Die Befragung findet in Form von Sprachspielen und einem Fragebogen online statt.
Kontakt: Nadine Kolb, Ph.D., Nadine.kolb@uit.no , UiT The Arctic University of Norway
Wie können die Kinder aus der Ukraine gut in unsere Schulen eingegliedert werden?
Ein Statement von Frau Prof. Dr. Kristin Kersten, Universität Hildesheim

„Zur Frage nach Konzepten für den Umgang mit den vielen ukrainischen Kindern, die wir an unseren Schulen bestmöglich eingliedern und versorgen wollen, liegt der Vergleich mit einem intensiven bilingualen Unterrichtskonzept, dem „Sprachbad Immersion“, nahe.
In Immersionsprogrammen werden 50-100% des Curriculums in einer anderen Sprache unterrichtet, und diese Sprache dabei gleichzeitig vermittelt und aufgebaut – also Mathe, Naturwissenschaften, Musik und so weiter in einer den Kindern unbekannten Sprache.
Anders als im gängigen bilingualen Unterricht in der Sekundarstufe beginnen die Kinder in Immersionsprogrammen zum Teil ganz ohne Kenntnisse der Fremdsprache, wie es auch bei den ukrainischen Kindern in Deutschland der Fall ist. Diese Unterrichtsform erfordert eine besondere Didaktik, die die Fachinhalte über viele verschiedene Lehrstrategien verständlich macht und gleichzeitig intensiv die Sprache aufbaut.
Immersionsprogramme werden seit über 40 Jahren weltweit breit beforscht und zeigen hervorragende Ergebnisse, sowohl für den Aufbau der Fremdsprache wie auch das fachliche Lernen, das nach einer Verzögerung generell aufgeholt wird. Besonders gute Ergebnisse erzielen frühe intensive Immersionsprogramme mit Beginn in der Kita und Grundschule.
Von diesem Unterrichtskonzept, vor allem der gut erforschten didaktischen Umsetzung, ließe sich für die ukrainischen Kinder, die nun Deutsch als Fremdsprache erlernen müssen, sicher sehr profitieren. Die Erzieher*innen und Lehrkräfte, die diese Programme in Norddeutschland bereits zahlreich umsetzen, bringen dafür als mögliche Multiplikator*innen einen großen Erfahrungsschatz mit.
Lange etablierte Immersionsprogramme (mit Englisch und Dänisch als Fremdsprachen) gibt es im Norden beispielsweise in Braunschweig, Flensburg, Göttingen, Hamburg, Hannover und Altenholz/Kiel. Der fmks bietet Fortbildungen zur Einrichtung und Umsetzung dieser Schulkonzepte an (www.fmks.eu).“
Petition: Für den Erhalt des deutsch-englisch bilingualen Angebots an der Claus-Rixen-Schule in Altenholz
Auch im kommenden Schuljahr 2022/2023 muss es eine bilinguale 1. Klasse geben!

Eltern haben sich an den fmks gewandt mit der Bitte um Unterstützung. Hier ist die Petition an die Bildungsministerin des Landes Schleswig-Holstein:
Prof. Kristin Kersten, Universität Hildesheim, schreibt dazu:
"Bilingualer Unterricht, insbesondere in seiner intensiven Form wie in der Immersion, führt zu immensen Vorteilen in den Bildungsbiografien der Schüler*innen. Dies belegen robuste Forschungsergebnisse weltweit seit über vierzig Jahren. Vorteile betreffen dabei nicht nur eine hohe Kompetenz in der Fremdsprache, sondern auch die kognitive Entwicklung der Kinder insgesamt, durch die besondere Stimulation und verständlichmachende Strategien der Lehrkräfte im zweisprachigen Unterricht. Dabei profitieren insbesondere die schwächeren Lerner. Neuere Forschung zeigt, dass Immersion sogar soziale Benachteiligungen ausgleichen kann. Die Claus-Rixen-Schule in Altenholz ist eine Pionierschule für die Immersion, die deutschlandweit bekannt ist und als Leuchtturm für die Vorteile dieses Programms steht. Damit ist sie ein Alleinstellungsmerkmal für Schleswig-Holstein. Ein Abbruch des Immersionsprogramms wäre ein herber Verlust nicht nur für die Schülerinnen und Schüler, ihre Familien und die Region, sondern auch für die Entwicklung frühen bilingualen Unterrichts deutschlandweit, und für die essentielle Forschung zu den Vorteilen für jedes einzelne Kind, die damit verbunden ist."
Im Schuljahr 2022/2023 soll es erstmals seit mehr als 20 Jahren keine deutsch-englisch bilinguale 1. Klasse in der Claus-Rixen-Schule (Grundschule) in Altenholz bei Kiel geben. Die Schulleitung teilt dazu mit, es gäbe zu wenig Anmeldungen. Dies ist erstaunlich, denn bisher gab es jedes Jahr mehr Anmeldungen als Plätze. Zur geringen Anmeldezahl hat offenbar folgendes beigetragen:
- In den Kindergärten wurde nicht wie bisher ausführlich über das bilinguale Angebot informiert.
- Der Infoabend der Claus-Rixen-Schule fand ohne die Vertreter*innen des Gymnasium Altenholz statt. Sie hatten nicht die Möglichkeit, ihr Modell der Weiterführung des bilingualen Konzepts darzustellen.
- Der Anmeldebogen der Claus-Rixen-Schule enthielt keinen Hinweis auf das bilinguale Angebot und keine direkte Auswahlmöglichkeit für die bilinguale Klasse.
- Eltern wurden im Rahmen des Elterninformationsabends und, wenn sie nach der Bili-Klasse fragten, verunsichert. Es hieß seitens der Schulleitung, man wisse nicht, ob das bilinguale Konzept so fortgeführt würde. Es gäbe eventuell konzeptionelle Änderungen. Diese wurden jedoch nicht näher benannt. Eltern wurden so entmutigt. Es konnte der Eindruck entstehen, sie melden ihr Kind für ein Auslaufmodell an.
- Wie einige Eltern berichten, konnten Eltern aus dem Ortsteil Altenholz-Stift ihre Kinder nicht für den bilingualen Zweig anmelden, der im Ortsteil Altenholz-Klausdorf angesiedelt ist.
Dies sind nur einige Beispiele. Unter diesen Umständen verwundert es nicht, dass die Anmeldezahlen zurückgegangen sind. Die Zahlen spiegeln nicht das Interesse und den Zuspruch der Eltern wider.
Bislang war es möglich, von der Kita über die Grundschule bis ins Gymnasium hinein seine Sprachkenntnisse aufzubauen. Dieser enorme Vorteil einer durchgängigen sprachlichen Bildung, wie auch im „Landeskonzept Bilingualer Unterricht“ des Bildungsministeriums betont, steht somit auf der Kippe.
Das vorhandene bilinguale Konzept ist erfolgreich, bewährt und gewünscht. Es gibt an der Claus-Rixen-Schule seit dem Schuljahr 1999/2000 in den Klassenstufen 1 bis 4 jeweils eine deutsch-englische Klasse. Dort werden alle Fächer auf Englisch unterrichtet außer Deutsch. Dieser vielfältige und intensive Kontakt mit Englisch führt zu hohem Sprachhandeln in zwei Sprachen. Die Kinder bilingualer Klassen erzielten in normierten Tests (Deutsch, Mathe) mindestens ebenso gute Ergebnisse wie Kinder rein deutschsprachiger Klassen, haben aber bei Eintritt in die weiterführende Schule ausgeprägte Englischkenntnisse. Wenn der englischsprachige Anteil reduziert wird, wird der sprachliche Zuwachs geschmälert.
Das durchgängige, bilinguale Angebot ist darüber hinaus ein Alleinstellungsmerkmal von Altenholz. Nicht wenige Eltern ziehen extra wegen dieses schulischen Angebots hierher. Englischsprachige Familien können dadurch die Beschulung ihrer Kinder sicherstellen.
Forderungen
Kurzfristig muss alles darangesetzt werden, dass es eine bilinguale 1. Klasse im kommenden Schuljahr 2022/2023 gibt. Es muss sichergestellt werden, dass die Eltern die notwendigen Informationen haben, um eine unvoreingenommene Entscheidung zu treffen.
Langfristig darf es keinen Schritt zurück geben, was die mehrsprachliche Bildung der Kinder angeht. Im Gegenteil, das „Landeskonzept Bilingualer Unterricht“ des Bildungsministeriums bietet Möglichkeiten, auch - unter Beibehaltung des bilingualen Zweiges - in den anderen Klassen der Claus-Rixen-Schule das fremdsprachliche Angebot zu erhöhen. Unsere Forderungen:
- Abfrage der Inanspruchnahme hinsichtlich des bilingualen Angebots bei allen Eltern wiederholen
- Maßnahmen, um den Entscheidungsprozess zu versachlichen
- Termindruck – bis 31.03. soll womöglich alles entschieden sein – verringern
- Das vorhandene bilinguale Angebot langfristig sicherstellen
- Bewährte Strukturen und Abläufe wieder nutzen: Information in den Kitas, Infoabende mit Vertreter*innen des Gymnasiums, Bewerben des besonderen Angebotes in Altenholz: Bili durchgängig von der Kita über die Grundschule bis zum Gymnasium möglich
21. Februar - Tag der Muttersprache
Forderungen zur Bildungspolitik

Der fmks unterstützt den Offenen Brief des Verbands binationaler Familien und Partnerschaften "Bildungspolitik muss Mehrsprachigkeit endlich mitdenken!".
Einen deutsch-französischen Schüleraustausch für Kinder unter 12 Jahren vorbereiten
Für Lehrkräfte der Grundschule und der Sekundarstufe I

Die Fortbildung des Deutsch-Französischen Jugendwerk DFJW "Schulaustausch von Anfang an" besteht aus einer digitalen und einer Präsenzphase. Arbeitssprachen sind Deutsch und Französisch. Eine Übersetzung wird angeboten. Mehr Information hier und bei Frau Granoux granoux@dfjw.org
Anmeldung bis 21.02.2022
Kernpunkte zur Mehrsprachigkeit
Warum die Gesellschaft sie braucht und wie wir sie erreichen können

Mehrsprachigkeit darf nicht länger hinter anderen bildungspolitischen Themen zurückstehen. Die EU verfolgt dieses Ziel seit rund 20 Jahren. Die Umsetzung im Bildungsbereich verläuft jedoch nur sehr zögerlich. Dabei sind Wege zur Mehrsprachigkeit intensiv beforscht und es gibt viele Hilfen. Der fmks hat die wichtigsten Aspekte zur Mehrsprachigkeit zusammengestellt. Zu "Kernpunkte zur Mehrsprachigkeit" (PDF-Datei)
Kontakt
Verein für frühe Mehrsprachigkeit an
Kindertageseinrichtungen
und Schulen fmks e. V.
Steenbeker Weg 81
24106 Kiel
+49 431 389 04 79
fmks@fmks.eu